08 Dez
Kalender
Do 12.12.2024 18.00 Donnerstagsführung

Öffentliche Führung durch die Ausstellung LIMINAL ZONE | Zwischen Welten

Kosten: 3 Euro zzgl. Eintritt | Anmeldung bis 1 Tag vorher unter 08341 8644 oder mail@kunsthaus-kaufbeuren.de

So 15.12.2024 18.00 Konzert »SUPERNOVA – HILDEGARD VON BINGEN IM 21. JAHRHUNDERT« mit dem Ensemble PER-SONAT

Sabine Lutzenberger – Gesang | Wolfram Oettl – Truhenorgel, Keyboard | Martin Roos – Alphorn

In der Akustik der Ausstellungsräume des Kunsthauses verbindet sich der innovative Klang der Moderne mit dem mystischen aus einer lang vergangen Zeit. Neue Kompositionen von Wolfram Oettl und Klaus Hinrich Stahmer erwarten das Publikum und stehen im Dialog zur Musik von Hildegard von Bingen. Beim Konzert SUPERNOVA geht Altes und Neues im Wechsel fließend ineinander über. Der entstehende schwebende Klang reicht grenzüberschreitend von der antiken Proportions-Lehre des Pythagoras hin zur modernen Erforschung des Obertonspektrums.

Eintritt 12 Euro | ermäßigt 10 Euro (Schüler/Studenten) | KVV: Kunsthaus Kaufbeuren: mail@kunsthaus-kaufbeuren.de oder 08341 8644 | Restkarten an der Abendkasse

Do 09.01.2025 18.00 Donnerstagsführung

Öffentliche Führung durch die Ausstellung LIMINAL ZONE | Zwischen Welten

Kosten: 3 Euro zzgl. Eintritt | Anmeldung bis 1 Tag vorher unter 08341 8644 oder mail@kunsthaus-kaufbeuren.de

So 12.01.2025 11.00 Sonntagsführung

Öffentliche Führung durch die Ausstellung LIMINAL ZONE | Zwischen Welten

Kosten: 3 Euro zzgl. Eintritt | Anmeldung bis 1 Tag vorher unter 08341 8644 oder mail@kunsthaus-kaufbeuren.de

Mit mehr als 160 Meisterwerken des Piktorialismus bot die Ausstellung einen Überblick über die Kunstfotografie zwischen den 1890er und 1920er Jahren. Gezeigt wurden Portrait- und Modeaufnahmen sowie Stillleben und Landschaftsaufnahmen von mehr als einem Dutzend Fotografinnen und Fotografen – darunter international bekannte Namen wie Alfred Stieglitz, Edward Steichen oder Heinrich Kühn, aber auch zahlreiche Künstler, deren Schaffen heute nur noch wenigen bekannt ist, wie u.a. Frank Eugene, Gertrude Käsebier, Hanna Seewald, George Seeley oder Fred Holland Day. Im Zentrum der Ausstellung stand das Schaffen des heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstlers Adolphe de Meyer, eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit und wegweisender Vertreter der piktorialistischen Fotografie.

Um die Jahrhundertwende entwickelte sich ein ‚internationaler Stil‘ in der Fotografie, der den Anspruch auf Anerkennung des Mediums als Kunst geltend machte. In der Auseinandersetzung der Fotografen mit dem Impressionismus, dem Symbolismus, dem Jugendstil und mit dem Kunsthandwerk der Arts and Crafts-Bewegung beteiligten sie sich an der künstlerischen Avantgarde des Fin de Siècle und entwickelten eine von der äußeren Realität unabhängige autonome Bildsprache. Damit vermittelten sie eine klare Botschaft: Fotografie ist Kunst.

Wie der Impressionismus war auch der Piktorialismus eine Kunst der Atmosphäre, die das subjektive Sehen und Empfinden in den Vordergrund stellte. Viele Bildschöpfungen gleichen visionären Erscheinungen, die ein gefühltes Innenleben symbolhaft abbilden sollen. Ihnen haftet daher häufig etwas Immaterielles und Sphärisches an, während in ihnen das Sichtbare und Vordergründige in Frage gestellt wird und sich der Darstellung entzieht. So verweisen die Werke vielmehr auf Verborgenes, verhüllen letztlich mehr als sie enthüllen.

Zahlreiche Foto-Clubs, Magazine wie Camera Work (Verleger: Alfred Stieglitz) und Museumsausstellungen boten Kunstfotografen, von denen viele zunächst als Amateure tätig waren, ein Forum für die kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Mediums der Fotografie: Denn als Kritik an einer naturalistischen, um Objektivität bemühten fotografischen Wiedergabe von Wirklichkeit, die einen Gegenstand nur nach- bzw. abbildete, wandten sich die Piktorialisten der intuitiven Wahrnehmung und subjektiven Interpretation ihrer Lebenswelt zu. Dies erforderte auch eine neue inhaltliche Gewichtung des Bildprozesses: Das Experimentieren mit neuen, raffinierten Drucktechniken wurde zu einem wichtigen Mittel, um die ‚mechanische Kälte der Kamera‘ zu überwinden. In diesem Zusammenhang eröffneten manuelle Eingriffe, also die Überarbeitung von Negativen oder auch fertigen Abzügen, für die Kunstfotografen der piktorialistischen Strömung ein gänzlich neues Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten und Transformationen des Motivs.

Kuratiert von Jan T. Wilms, Direktor Kunsthaus Kaufbeuren 2015–2024.

Anlässlich der Ausstellung erschien unter dem Titel Begegnung mit dem Faun eine von Boris von Brauchitsch verfasste Biografie von Adolphe de Meyer. – Weiterhin erschien ein begleitender Katalog zur Ausstellung mit zahlreichen Werkabbildungen und Textbeiträgen verschiedener Kunstwissenschaftler und Fotoexperten, darunter Boris von Brauchitsch, Autor diverser Publikationen u.a. zum Thema Fotografie; Sebastian Lux, Geschäftsführer der Stiftung F.C. Gundlach in Hamburg; Rudolf Scheutle, Kurator der Fotosammlung des Münchner Stadtmuseums; Bernd Stiegler, Professor an der Universität Konstanz und Kunstsammler sowie Jan T. Wilms, Direktor des Kunsthauses Kaufbeuren und Kurator der Ausstellung.

Youtube-Video: Der Fotograf und Autor Boris von Brauchitsch stellte im Rahmen einer kurzen Lesung sein neues Buch vor, das im Februar 2020 anlässlich der Ausstellung „STRIKE A POSE. Intuition und Inszenierung“ im Kunsthaus Kaufbeuren erschienen ist:

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