»Der Maler des Gefühls schaut in sich und um sich.« (Pierre Bonnard)
Rudi Tröger gehört seit Jahrzehnten zu den stillen Einzelgängern unter den Malern seiner Generation. – Mit über 100 Werken aus sechs Jahrzehnten würdigt das Kunsthaus Kaufbeuren in einer retrospektiv angelegten Ausstellung den bayerischen Maler, dessen Schaffen bislang noch nie so umfassend beleuchtet wurde.
Rudi Tröger, der mit seiner Malerei nie die Öffentlichkeit suchte, arbeitete stets mehr in der Stille. Abseits gängiger »Trends« und Avantgarden entwickelte er einen Malstil, der bisweilen »unzeitgemäß« anmuten mag, aber umso mehr zeitlos wirkt und nur für sich steht. Sein Œuvre ist weder mit dem Namen einer Gruppe noch mit einer bestimmten Richtung verbunden – es bleibt vielmehr singulär.
Trögers Bilder entstehen langsam und oft über längere Zeiträume. Behutsam verleiht er ihnen Schicht für Schicht ihre anziehende Tiefe und bezwingende Intensität. – »Der Entstehungsprozess ist mir grundsätzlich wichtiger als das Resultat. Ein Bild ist praktisch nie Ende, sondern Wirkung, sollte immer Lust wecken, neu zu öffnen. (…) Es ist dauernd alles in Bewegung; entstehen im Kern nach außen, von außen nach innen, öffnen und verdichten; zerstören, öffnen, verdichten, öffnen …«
Ein Blumenstrauß, ein Stillleben, der weite Blick auf einen See oder auf die Landschaft der bayerischen Voralpen, und nicht zuletzt: sein Garten – dieses feste Motivrepertoire bietet Tröger immer wieder neue Ansätze, Aufbrüche zu neuen Bildern, in denen er seine Malerei zum Blühen bringt. Was Tröger interessiert, ist nicht die Gegenständlichkeit eines Motivs, sondern dessen Wahrnehmung und Wirkung auf den Betrachter. Es ist der Malvorgang, der in der Abstraktion die Bildwirklichkeit entstehen lässt, der die Motive in nichts als Farbflächen, Farbräume, Farbrhythmen verwandelt: Farbflächen in pulsierend-warmen Tönen oder leuchtend-hell kontrastiert; Farbräume, in denen zuweilen ungewöhnliche Proportionsverhältnisse zwischen Figur und Raum als bewusste Stilmittel eingesetzt sind; Farbrhythmen, in nervösem Duktus vibrierend – Trögers Bilder sind immer auch innere Bilder, imaginierte Welten, in denen Beobachtung und Erinnerung, innere und äußere Wahrnehmung ineinanderfließen.
Viele der Werke Trögers scheinen wie von einer sanften Melancholie durchweht, doch Schwermut klingt selten in ihnen an. Vielmehr ist es das Glück des Augenblicks, die Kostbarkeit der ihm innewohnenden Vergänglichkeit, die Trögers Malerei beseelt. Nicht artifiziell verrätselt, sondern empfindsam durchwirkt erscheinen diese Bilder. Bisweilen scheint der Nachhall eines bestimmten Seherlebnisses des Malers erkennbar, eine Stimmung, eine Atmosphäre, ein Licht, ein Duft. Und doch ist es nichts anderes als die Malerei selbst, von der ein Betrachter ins Bild gezogen wird.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Faltblatt_Rudi Tröger – Ausblicke und Innenschau
Unter der Schirmherrschaft S.K.H. Herzog Franz von Bayern.
Rudi Tröger | Biografisches
Rudi Tröger wird im Oktober 1929 in Marktleuthen in Oberfranken geboren. Nach ersten malerischen Studien zwischen 1946 und 1949 bei Wilhelm Beindorf besucht er die Akademie der Bildenden Künste in München und studiert dort bis 1957 bei Hans Gött und Erich Glette. Zehn Jahre später erhält er selbst den Ruf als Professor und unterrichtet von 1967 bis 1992 an der Münchner Akademie. Mit seiner gegenständlichen, impressionistisch gefärbten und gleichermaßen expressiven Malerei prägt er Generationen von Studentinnen und Studenten.
1977 wird Tröger zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt. Im Kunstraum München zeigt er im selben Jahr in einer ersten Einzelausstellung Gemälde und Zeichnungen. Dort entdeckt der Münchner Galerist Fred Jahn den scheuen Künstler. Es entsteht eine kongeniale Verbindung, die bis heute besteht. 1993 erhält Tröger den Kunstpreis der Landeshauptstadt München sowie den Friedrich-Baur-Preis für Bildende Kunst. Zahlreiche weitere Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland folgen. – Rudi Tröger wohnt seit Mitte der 1970er Jahre in Markt Indersdorf bei Dachau.

Rudi Tröger, Ohne Titel (Spaziergänger, hell), 1972, Tempera auf Leinwand, 33 x 49 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Blumen, 1964, Tempera, Öl, Graphit und Kreide auf Leinwand, 74 x 61 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Bildnis Ch., 1967/68, Acryl auf Leinwand, 80,5 x 59 cm, Courtesy Privatsammlung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Stillleben (Tote Ente, Fische), 1965/66, Öl auf Leinwand, 54,5 x 65 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (landschaftlich, Winterdächer), um 1970, Öl auf Leinwand, 46,5 x 52,6 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

S.K.H. Herzog Franz von Bayern, Schirmherr der Ausstellung, Rudi Tröger und Jan T. Wilms, Direktor Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Kinderbild und Puppe, 1970/71, Öl auf Leinwand, 44,5 x 36 cm, Courtesy Privatsammlung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Aloisia Loisl), 1970/71, Öl auf Leinwand, 46 x 33 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Figur liegend, um 1970/71, Öl auf Leinwand, 81 x 60 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF MKB I 157); Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Stillleben), um 1971-73, Eitempera und Ölpastell auf Leinwand, 46 x 38 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Kindergeburtstag), 1965-67, Acryl auf Leinwand, 115 x 97 cm, Privatsammlung / Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Bildnis St., 1985, Öl auf Leinwand, 183 x 125 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF MKB I 150), Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ch. in Rot, 1981/82, Tempera auf Leinwand, 75 x 50 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF 96); Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, 1985/86, Tempera auf Leinwand, 98 x 60,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Klara am Tisch, 1965, Öl auf Leinwand, 93,5 x 59,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Ohne Titel (Fallschirmspringer am Tegernsee), 2000, Tempera auf Leinwand, 92 x 74 cm, Courtesy Privatsammlung, München

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Ohne Titel, 1987, Acryl auf Leinwand, 57,5 x 73,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, um 2010, Tempera auf Leinwand, 27,3 x 35,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, 2016, Acryl und Tempera auf Leinwand, 64 x 53 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Ohne Titel (figürlich, Innenraum), 1968, Tempera und Kreide auf Leinwand 94,5 x 73,4 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Rosen, alt), um 2009, Tempera auf Holz, 47,5 x 36 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Spaziergänger, hell), 1972, Tempera auf Leinwand, 33 x 49 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Blumen, 1964, Tempera, Öl, Graphit und Kreide auf Leinwand, 74 x 61 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Bildnis Ch., 1967/68, Acryl auf Leinwand, 80,5 x 59 cm, Courtesy Privatsammlung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Stillleben (Tote Ente, Fische), 1965/66, Öl auf Leinwand, 54,5 x 65 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (landschaftlich, Winterdächer), um 1970, Öl auf Leinwand, 46,5 x 52,6 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

S.K.H. Herzog Franz von Bayern, Schirmherr der Ausstellung, Rudi Tröger und Jan T. Wilms, Direktor Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Kinderbild und Puppe, 1970/71, Öl auf Leinwand, 44,5 x 36 cm, Courtesy Privatsammlung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Aloisia Loisl), 1970/71, Öl auf Leinwand, 46 x 33 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Figur liegend, um 1970/71, Öl auf Leinwand, 81 x 60 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF MKB I 157); Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Stillleben), um 1971-73, Eitempera und Ölpastell auf Leinwand, 46 x 38 cm, Courtesy und © Tröger-Stiftung, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel (Kindergeburtstag), 1965-67, Acryl auf Leinwand, 115 x 97 cm, Privatsammlung / Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Bildnis St., 1985, Öl auf Leinwand, 183 x 125 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF MKB I 150), Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ch. in Rot, 1981/82, Tempera auf Leinwand, 75 x 50 cm, Courtesy Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München, Schenkung Prinz Franz (Inv.Nr. WAF PF 96); Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, 1985/86, Tempera auf Leinwand, 98 x 60,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Klara am Tisch, 1965, Öl auf Leinwand, 93,5 x 59,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Ohne Titel (Fallschirmspringer am Tegernsee), 2000, Tempera auf Leinwand, 92 x 74 cm, Courtesy Privatsammlung, München

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer

Rudi Tröger, Ohne Titel, 1987, Acryl auf Leinwand, 57,5 x 73,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, um 2010, Tempera auf Leinwand, 27,3 x 35,5 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Rudi Tröger, Ohne Titel, 2016, Acryl und Tempera auf Leinwand, 64 x 53 cm, Courtesy Galerie Jahn und Jahn, München; Foto: Mario Drechsler

Ausstellungsansicht "RUDI TRÖGER - Ausblick und Innenschau", Kunsthaus Kaufbeuren © Kunsthaus Kaufbeuren, Foto: Harald Langer
Begleitveranstaltungen
Do | 28.09.2023 | 18.00 | Donnerstagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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Fr | 06.10.2023 | 19.00 | Duo Lorelei I »musique diverse« |
Das »Duo Lorelei« präsentiert mit Flöte und Harfe kraftvolle und wagemutige Klänge und eröffnet dem Publikum mit seinem Programm »musique diverse« einen Zugang zur musikalischen Stilvielfalt des letzten Jahrhunderts. Die Flötistin Evamaria Felder und die Harfenistin Maura Knierim haben für das Programm »musique diverse« einen individuellen Fächer an Klängen entwickelt, die so manchen Zuhörer in Staunen versetzen. Passend zu den Gemälden Rudi Trögers werden Kompositionen, etwa von Tōru Takemitsu oder Bernard Andrès, gespielt, die einladen in klangmalerische Bildwelten einzutauchen. Eintritt frei |
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Sa | 07.10.2023 | 18.30 | Lesung mit Musik |
Das Trio Simone Schatz, Astrid Bauer und Tiny Schmauch hat für seinen Auftritt ein zur Ausstellung maßgeschneidertes Programm mit Texten und Musik zusammengestellt. – Simone Schatz liest in ihrer unnachahmlichen Mit Musikstücken von weltbekannten Komponisten wie Antonín Dvořák, Claude Debussy und Gabriel Fauré sorgen Astrid Bauer (Querflöte) und Tiny Schmauch (Kontrabass) für den klangvollen Rahmen. Einlass ab 18.00 | Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro (Schüler, Studenten) | Kartenvorverkauf im Kunsthaus Kaufbeuren | Kartenreservierung: 08341 8644
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So | 08.10.2023 | 11.00 | Sonntagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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Do | 26.10.2023 | 18.00 | Donnerstagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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So | 05.11.2023 | 11.00 | Sonntagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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Do | 16.11.2023 | 18.00 | Donnerstagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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So | 19.11.2023 | 11.00 | Sonntagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |