Horst Janssen (1929-1995) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts. Das kunsthaus kaufbeuren zeigt mehr als 85 Highlights aus der um die 400 Werke umfassenden hauseigenen Sammlung. Fotografien von Nomi Baumgartl geben zudem einen Einblick in das private Refugium des Künstlers und einen überraschenden Blick auf den Menschen Horst Janssen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zum einen die Selbstbildnisse, die seine vielschichtige Persönlichkeit widerspiegeln, darunter die eindrucksvollen Zyklen Hanno’s Tod und Ergo. Die Arbeiten sind Zeugnisse der Bandbreite seiner Stimmungslagen und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, die von zarten, sensiblen bis hin zu expressiv, virtuosen Strichführungen changieren. Landschaften und Stillleben bilden die weiteren Schwerpunkte der Ausstellung. Die Stillleben von Blumen – dargestellt als „Nature morte“ – zeigen ebenfalls Janssens intensive Auseinandersetzung mit der Thematik des Verfalls.
Die international renommierte Fotografin Nomi Baumgartl konnte 1984 Horst Janssens Vertrauen gewinnen, ihn in seinem Blankeneser Refugium (seiner „Burg“, wie er sein Atelier und zu Hause nannte) über Wochen hinweg fotografisch zu begleiten. Entstanden sind zarte, fast schon intime Bildserien von Horst Janssen, in denen er zum einen ganz er selbst ist, zum anderen sich aber auch vor der Kamera mal als kindlicher, mal als charmanter Mann, mal als androgynes Wesen inszeniert. Überraschend sind auch die ihn umgebenden Dinge, die einen starken Bezug zu seinen Bildern erkennen lassen, vor allem das Motiv der „vanitas“, der Vergänglichkeit.