Gabi Blum
Raum ohne Wände

29. Juni – 26. Oktober 2025
Eröffnung am Samstag, 28. Juni 2025, 11 Uhr

Gabi Blums ortsspezifische Arbeiten verstehen sich als prozesshafte, experimentelle Arrangements. Begehbare Installationen kombiniert sie mit Performance, Malerei und Video. Scheinbar bekannte Kontexte werden so lange verschoben und variiert, bis aus dem Chaos oder der Wiederholung neue Konstellationen entstehen. Making of, Aufbau und Dekonstruktion finden öffentlich statt oder als Dokumentation Eingang in die Arbeit  – und nicht selten werden Besucher*innen selbst zu Protaginist*innen.

Im Saal des Kunsthauses entsteht teilweise live vor Publikum eine raumgreifende Installation, die konstant im Wandel zu sein scheint. Das Zentrum bildet ein küchenähnlicher Raum, der als Sinnbild des zentralen Ortes jeder Behausung für gemeinsames Speisen, Sprechen und Austausch steht. Die Installation ist mit verschiedenen Funktionen versehen und wirkt gleichzeitig dysfunktional, fragmentiert. Wände sind nicht fest verankert und scheinbar massive Elemente sind leicht und beweglich. Anknüpfend an den Gedanken der Heimatstube präsentiert sich ein surrealistisches Setting zwischen Diorama, Spielfeld und Filmset. Eine Kulisse, die zum Verweilen einlädt, ein Zufluchtsort, ein geschützter Raum. Nur wer schützt sich hier vor was oder vor wem?

Ist man einmal drin, so darf man gerne länger bleiben, manchmal gibt es Kuchen, Suppe oder Gesprächspartner*innen, manchmal gibt es nichts. Die Szenerie scheint verlassen und gleichzeitig in Erwartung der nächsten Veränderung.
Zu drei Terminen lädt Gabi Blum künstlerische Gäste sowie das Publikum zu Sit-ins in ihrer Installation mit Performances, Videoscreenings und Gesprächen. Die Rauminstallation wird sich jeweils verändern, es wird um- ab- und angebaut.

Sa, 19.7., 11 Uhr
Performance und Gespräch
Interieur mit / ohne Frau in Rot
[Raum ohne Wände] [Saal]
Gabi Blum im Gespräch mit Lisa Britzger über ihre künstlerische Praxis, Rollenzuschreibungen, den Raum ohne Wände und Produktionsbedingungen als Künstlerin, sowie über Lisa Britzgers kuratorisches Konzept für das Kunsthaus Kaufbeuren.

Sa, 27.9., 11 Uhr
Screening mit Gästen und Gespräch

Showing Cooking – Hiding Sex
[Raum ohne Wände] [Saal]
Gabi Blum zeigt ihre Videoarbeit, für die sie mehrere Familienmitglieder in ihrem Alltag porträtiert hat. Mit eingeladenen Künstler*innen, die sich in Arbeiten auf ihre eigene Familien beziehen, geht es im Gespräch um die Bedeutung von Familie und Sozialisation für die eigene künstlerische Praxis.

Sa, 18.10., 19 Uhr
Finissage
Dreckige Ecke München and the fabulous Trafo Bar
[Raum ohne Wände] [Saal]
Cornern* in und vor der Kücheninstallation mit Musik, Snacks und Getränken, verschiedenen Dekonstruktionsvideos aus dem Fundus der Künstlerin und womöglich einer wütenden Lesung aus der Küche heraus.
* Beisammensein und Trinken an einer Straßenecke

 

Gabi Blum (*1979 Michelstadt) studierte nach einer Ausbildung zur Mode- und Kommunikationsgrafikerin an der Akademie der Bildenden Künste München Bildhauerei. Sie arbeitet als Künstlerin, Kuratorin und Initiatorin von temporären Räumen, Zwischennutzungen (z.B. Kunsthaus Raab, 2018) und im öffentlichen Raum, wobei sie die jeweiligen Kontexte spezifisch einbezieht. Sie erhielt zahlreiche Auszeichungen und Stipendien, u.a. den Bayerischen Kunstförderpreis und das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds. Gabi Blum engagiert sich als Mitbegründerin und Organisatorin der Initiative K&K – Bündnis Kunst und Kind und im Vorstand des BBK München und Oberbayern. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im A.K.T. Pforzheim, bei 16. RischArt_Projekt …Mischen, im ZIRKA, München, DG Kunstraum, München , Kunstverein Ebersberg, in der Galerie 21, Künstlerhaus Vorwerkstift, Hamburg, in der Städtischen Galerie Böblingen, und der Pinakothek der Moderne, München.

Abbildung: Gabi Blum, BELIEVE ME! (Lass mich in Ruhe, ich bin grad in Brasilien), 2012, Videostill.