Frauke Zabel
beständig war die Perle

29. Juni – 26. Oktober 2025
& 22. November 2025 – 15. Februar 2026

Eröffnung am Samstag, 28. Juni 2025, 11 Uhr

Ausgehend von der Tradition der Glasperlenproduktion im Stadtteil Kaufbeuren–Neugablonz befasst sich Frauke Zabels künstlerisch-forschendes Rechercheprojekt beständig war die Perle mit der Bedeutung von Glasperlen als globale Tauschware und stellt Verbindungen zwischen verschiedenen Orten und Zeiten her – von Venedig über Südamerika, von Böhmen nach Schwaben bis zum strukturellen Wandel des Stadtteils Neugablonz in Kaufbeuren. Im Speicher des Kunsthaus Kaufbeuren macht Frauke Zabel Archivmaterialien durch ihre künstlerische Sortierung als subjektive Sammlung zugänglich. Diese berichtet vom globalen Warenhandel zu unterschiedlichen Zeiten in kolonialen und neokolonialen Zusammenhängen, aber auch von Aneignung und Selbstermächtigung.

Den Ausgangspunkt bildet Frauke Zabels Ausbildung zur Silber- und Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz und das Erlernen der Technik des Glasperlenwickelns am Böhmischen Lampenfeuer. Während der Laufzeit werden Produktionsorte, Gestaltung und Vertriebsstrukturen in den Blick genommen, die Sammlung wird erweitert und mit Arbeiten aus dem Archiv und dem Unterricht der Berufsfachschule ergänzt. Neben der Präsentation im Ausstellungsraum werden Plakate im öffentlichen Raum in Neugablonz gezeigt und Stadtspaziergänge laden zur Erkundung des Stadtteils ein. So bildet sich vielstimmig und anhand verschiedener Perspektiven eine künstlerische Sammlung und ein partizipatives Labor, das eine längerfristige und dialogische Erzählung entspinnt.

Die Termine für die Veranstaltungen im Herbst/Winter 2025 werden auf 
www.kunsthaus-kaufbeuren.de bekanntgegeben.

Nach ihrer Ausbildung als Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas- und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz, studierte Frauke Zabel Kunst in Halle/Saale, München und São Paulo. Sie unterrichtete u.a. an der TU München, an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und als Gastprofessorin an der HGB Leipzig und verfolgt derzeit ein Promotionsprojekt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Kuratorisch war sie im Team des Kunstraums FLORIDA Lothringer 13 tätig und seit 2013 im Kunstpavillon e.V. im Alten Botanischen Garten München. Sie erhielt zahlreiche Residencies und Stipendien. Beteiligungen an Ausstellungen und Performances sowie Aufführungen in kollektiven Kontexten fanden u.a. statt im Teatro de Arena / São Paulo, Kunstverein München, Kunsthaus Bregenz – KUB Arena, esponja / São Paulo, Museum der Moderne Salzburg, Kunstverein Arnsberg, Lothringer 13 Halle München, PAM – Public Art München, Pivô São Paulo,, Goethe-Universität Frankfurt, SPIELART München, KV Leipzig, Cité internationale des arts Paris, Bundeskunsthalle Bonn, Kunstraum München, Deutsches Studienzentrum Venedig, Kunstverein Bamberg und im Programm von global dis:connect im Zentralinstitut für Kunstgeschichte München.

Abbildung: Frauke Zabel, Detail Aus der Geschichte der Jablonecer Industrie von Bohumil Maryša, 1955, Muzeum skla a bižuterie v Jablonci nad Nisou, 2025, Videostill