Die Ausstellung vereinigt zwei auf den ersten Blick gegensätzliche malerische Positionen, die beide vermeintlich auf der Idee des Realismus basieren. Sven Drühl malt scheinbar realistische Landschaftsgemälde und René Wirths malt – so die Anmutung – fotorealistisch. Bei genauerer Betrachtung stellt sich dies jedoch schnell als Fehlinterpretation heraus. In den teils bis ins Monumentale gesteigerten Motiven von Wirths geht es vielmehr um eine abstrahierende Übersetzung des Seh-Eindrucks.
René Wirths arbeitet nie nach Fotos, sondern stets am realen Gegenstand. Und auch bei Sven Drühls Landschaften verhält es sich anders, als es zunächst anmutet. Drühl geht nicht in die Landschaft und fertigt seine Gemälde in der Regel nicht nach fotografischen Vorlagen. Seine Kunstwerke basieren vielmehr auf virtuellen, am Computer generierten Motiven aus dem Kontext der Gaming-Industrie.
Beiden künstlerischen Ansätzen ist jedoch auch noch anderes gemein, daher die Wahl der Gegenüberstellung in einer Doppelausstellung im Kunsthaus Kaufbeuren. Drühl wie auch Wirths sparen scheinbar den Menschen aus ihrer Bildwelt aus. Doch gerade dadurch kommt der Mensch – gewissermaßen durch die Hintertür – thematisch wieder in den Blick. Die profanen Gegenstände, die Wirths malerisch übersetzt, sind allesamt vom Menschen gemacht. In den menschenleeren Landschaften Sven Drühls dagegen schwingt immer auch der Aspekt der Naturzerstörung durch den Menschen mit.
Ein weiterer verbindender Aspekt ist, dass bei beiden Künstlern Narration zwar durch das malerische Setting vermieden wird, sie zugleich aber dennoch überdeutlich präsent ist. Zudem verbindet beide Positionen das serielle Moment. Im Œuvre von René Wirths gibt es zahlreiche wiederkehrende Bildmotive, z.B. Gläser, Schädel oder Feuerzeuge. Und auch im Werk von Drühl kommen viele Motive bzw. Motivfragmente und Umkehrungen über Jahre hinweg immer wieder in Variationen und Neuinterpretationen zum Einsatz.
Kunsthaus_KF_Ausstellungsinfo_UNREAL_Jenseits der Realität_Sven Drühl & René Wirths
Begleitveranstaltungen
Sa | 06.04.2024 | 19:30 | Theater im Kunsthaus: UNREAL - Ein Perspektivwechsel |
In Kooperation mit dem »SPOT Theater« und dem »Theater Kaufbeuren« präsentiert die Theatergruppe »Moskito« des Jakob-Brucker-Gymnasiums szenische Aufführungen zu den Werken der Ausstellung. Was passiert, wenn Bildinhalte über das Theater miteinander in Interaktion treten? – Auf humorvolle oder auch dramatische Weise werden die in den Gemälden angedeuteten Geschichten weitergesponnen und so auf neue Art und Weise wahrgenommen. Die Bandbreite der darstellerischen Interventionen reicht von Sinngesprächen einer Salongesellschaft über Gedanken einer liegen gelassenen Plastikflasche bis hin zur Lebensgeschichte von zwei Bergwanderern. Eintritt 15 Euro I ermäßigt 10 Euro (Schüler/Studenten)
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Do | 11.04.2024 | 18.00 | Donnerstagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |
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Fr | 12.04.2024 | 19.30 | Theater im Kunsthaus: UNREAL - Ein Perspektivwechsel |
In Kooperation mit dem »SPOT Theater« und dem »Theater Kaufbeuren« präsentiert die Theatergruppe »Moskito« des Jakob-Brucker-Gymnasiums szenische Aufführungen zu den Werken der Ausstellung. Was passiert, wenn Bildinhalte über das Theater miteinander in Interaktion treten? – Auf humorvolle oder auch dramatische Weise werden die in den Gemälden angedeuteten Geschichten weitergesponnen und so auf neue Art und Weise wahrgenommen. Die Bandbreite der darstellerischen Interventionen reicht von Sinngesprächen einer Salongesellschaft über Gedanken einer liegen gelassenen Plastikflasche bis hin zur Lebensgeschichte von zwei Bergwanderern. Eintritt 15 Euro I ermäßigt 10 Euro (Schüler/Studenten)
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Sa | 13.04.2024 | 19.30 | Theater im Kunsthaus: UNREAL - Ein Perspektivwechsel |
In Kooperation mit dem »SPOT Theater« und dem »Theater Kaufbeuren« präsentiert die Theatergruppe »Moskito« des Jakob-Brucker-Gymnasiums szenische Aufführungen zu den Werken der Ausstellung. Was passiert, wenn Bildinhalte über das Theater miteinander in Interaktion treten? – Auf humorvolle oder auch dramatische Weise werden die in den Gemälden angedeuteten Geschichten weitergesponnen und so auf neue Art und Weise wahrgenommen. Die Bandbreite der darstellerischen Interventionen reicht von Sinngesprächen einer Salongesellschaft über Gedanken einer liegen gelassenen Plastikflasche bis hin zur Lebensgeschichte von zwei Bergwanderern. Eintritt 15 Euro I ermäßigt 10 Euro (Schüler/Studenten) |
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So | 14.04.2024 | 11.00 | Sonntagsführung |
Der Kunsthistoriker Johannes Peter führt durch die Ausstellung. |